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Zeckengefahr unterschätzt

Zecken aber auch Stechmücken stellen nicht nur für Menschen eine Bedrohung

dar. Einer in Ostösterreich durchgeführten Risikoanalyse zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit für Hunde, sich in betroffenen Gebieten innerhalb eines Jahres mit Borreliose zu infizieren bei 20 Prozent. Bei FSME beträgt die Wahrscheinlichkeitrund 11 Prozent und bei Anaplasmose 22 Prozent. Oftmals führen diese Erkrankungen zu lebenslangen Schäden oder zum Tod des Hundes. Immer milder werdende klimatische Bedingungen, eine zunehmende Mobilität der Gesellschaft sowie die einsetzende Reisezeit begünstigen weitere Infektionen.

Trotzdem wird die Gefahr, die von Zecken und Stechmücken ausgeht, nach wir vor unterschätzt. Graz, Fürstenfeld, Neusiedl am See, Mödling, Wien, St. Pölten sind nur einige Orte, die laut "Zeckenkarte" besonders viele dokumentierte FSME-Fälle aufweisen. Wärmere klimatische Bedingungen sowie eine vermehrte Reisetätigkeit mit Hund und der Import von Hunden führen aber auch immer häufiger zu bisher noch unbekannten Infektionen mit Krankheiten wie Dirofilariose oder Leishmaniose. Werden erste Symptome dieser Erkrankungen nicht richtig oder zu spät erkannt, kann dies einen langen, lebensbedrohlichen Krankheitsverlauf nach sich ziehen. "Selten sind sich die Menschen der Gefahr bewusst, die von Zecken und Stechmücken ausgeht. Nicht nur auf Reisen, sondern auch für den Alltag ist eine entsprechende Beratung durch den Tierarzt über Präventionsmöglichkeiten daher anzuraten", so Dr. Michael Leschnik von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Hunde sind optimale Wirtstiere für Zecken Entgegen der allgemeinen Annahme lauern Zecken nicht auf Bäumen, sondern auf bodennahen Gräsern, Sträuchern und an Wegrändern. Das heißt nicht nur am Land, auch in städtischen Parks besteht Gefahr.
Die Aktivitätsphase von Zecken beginnt bereits ab einer Temperatur von rund 7GradC. "Der meiste Zeckenbefall konnte im März, April und Mai nachgewiesen werden. Selbst in den Monaten November und Dezember aren die Spinnentiere aktiv", weiß Dr. Leschnik. Die globale Erwärmung und die damit verbundenen milderen klimatischen Bedingungen erlängern die Aktivitätsphase der Spinnentiere zusätzlich, was höhere Krankheitszahlen zur Folge haben kann.

Zu den häufigsten in Österreich durch Zecken übertragenen Erkrankungen zählen:
Anaplasmose, Borreliose, FSME, Babesiose, auch Hundemalaria genannt und Ehrlichiose. Die Krankheiten rufen Symptome wie Fieber, Lahmheit, Gelenksentzündungen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust hervor. Im schlimmsten Fall können sie für den Hund tödlich enden. "Die Diagnose erweist sich gelegentlich als sehr aufwendig und nicht in jedem Fall als sicher, wobei speziell die Diagnose Borreliose als äußerst problematisch anzusehen ist. Gleiches gilt für die Therapie", weiß Dr. Heinz Gilli, Niedergelassener Tierarzt in Oberaich, einer stark
betroffenen Region in der Steiermark. FSME kann nicht nur für Menschen sondern auch für Hunde eine große Bedrohung darstellen. In endemischen Gebieten liegt die Wahrscheinlichkeit mit dem FSME Erreger in Kontakt zu kommen bei über 11 Prozent.

 

Christian Buchner, sein Labrador Samson fiel dieser Krankheit zum Opfer, schildert:
"Erste Symptome zeigten sich bereits kurz nach dem Zeckenbiss. Samson hatte plötzlich Koordinationsschwierigkeiten und Probleme beim Gehen. Zwei Tage später war mein Hund bereits vollständig gelähmt. Trotz hoher Cortisondosierung und Antibiotikabehandlung trat keine Besserung ein." Neben dem monatelangen Leidensweg des Tieres, können Erkrankungen dieser Art auch für den Hundehalter finanziell und zeitlich eine große Belastung darstellen. "Es ist daher von großer Wichtigkeit, Haustierbesitzer über gefährliche Krankheiten und deren Überträger zu informieren und auch zu einer verlässlichen Vorsorge aufzurufen", so Buchner.
Reisekrankheiten gewinnen in Veterinärmedizin immer mehr an Bedeutung "Während man es bei der Katze vornehmlich mit so genannten 'heimischen Blutparasiten' zu tun hat, wird der Tierarzt beim Hund immer mit 'neuen' Erkrankungen konfrontiert", berichtet Dr. Leschnik. Die zunehmende Reisezeit, eine vermehrte Mobilität der Gesellschaft, aber auch Klimaerwärmung begünstigen das Zunehmen von ursprünglich mediterranen Krankheiten wie die durch Sandmücken übertragene
Leishmaniose. Diese kann eine Inkubationszeit von bis zu 7 Jahren aufweisen und führt unbehandelt in bis zu 90 Prozent der Fälle zum
Tod des Hundes. "Nicht nur heimische Blutsauger wie Zecken werden so gefährlicher, auch Arten, die vorrangig in anderen Gebieten
anzutreffen sind, finden in unseren Breiten einen zunehmend attraktiven Lebensraum", erklärt Dr. Michael Holzhacker, Präsident
der Österreichischen Tierärztekammer. Ein weiterer Faktor für das vermehrte Auftreten von bisher unbekannten Erregern ist aber auch der
zunehmende Import von Hunden. "Gründe für den vermehrten Import von Hunden aus dem Ausland sind unter anderem auch die dort herrschenden
günstigen Zuchtbedingungen sowie der so genannte 'Samaritertourismus'. Tierschutzorganisationen, aber auch
Privatpersonen bringen herrenlose und oftmals kranke Hunde aus dem Ausland nach Österreich, ohne über Konsequenzen und Infektionsrisikos
nachzudenken", so Dr. Leschnik.


Prophylaxe unbedingt mit dem Tierarzt absprechen
Zu den meist betroffenen Bissstellen bei Hunden zählen, aufgrund ihrer leichten Zugänglichkeit, Körperregionen wie Kopf (14,6 Prozent), Ohren (14,3 Prozent) und Hals (11,8 Prozent). "Ohne Prophylaxe konnten pro Tier durchschnittlich 10 bis 15 Zecken
festgestellt werden", so Dr. Leschnik. Die erhältlichen Präparate sowie die Möglichkeiten der Anwendung sollten in jedem Fall mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Die Produkte bieten einen verlässlichen sowie geruchlosen Schutz, sind wasserfest und die Wirkung bleibt über mehrere Monate aufrecht. "Die Anwendung der Präparate muss exakt eingehalten werden, um eine volle Wirksamkeit zu gewährleisten. Bei starker Exposition sollte eine ganzjährige Zeckenprophylaxe
durchgeführt werden, da die Spinnentiere selbst im Winter bei niedrigen Temperaturen nachgewiesen werden konnten", so Dr. Leschnik weiter.


   Um Hunde vor Reisekrankheiten wie Leishmaniose zu schützen, wird empfohlen, die Tiere nach Dämmerungseinbruch nicht mehr außer Haus zu lassen und den Schlafplatz mit Mosquitonetzen zu schützen. Der wirksamste Schutz ist aber den Hund erst gar nicht auf Reisen in südliche Länder mitzunehmen. Wien (OTS)

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