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Alleinebleiben lernen

Hund alleine bleibenDas Alleinbleiben ist eine sehr wichtiger Übungspunkt in der Hundeerziehung, denn ein ununterbrochen heulender oder verängstigter Hund kann ernsthafte Probleme für alle Beteiligten bedeuten.

 

Die entsprechenden Übungen sollten Sie erst beginnen, wenn Ihr Welpe sich bereits an seine neue Umgebung gewöhnt hat, d.h. nach etwa 1 Woche.

lleinbleiben kann für Hunde eine erhebliche Belastung darstellen, vor allem wenn sie es nicht gewohnt sind oder wenn sie an Trennungsangst leiden. Hunde sind von Natur aus Rudeltiere und haben ein starkes Bedürfnis nach sozialer Bindung, weshalb sie es als unangenehm empfinden können, wenn sie von ihren Menschen getrennt sind. Hier sind einige Gründe, warum Alleinbleiben eine Belastung für Hunde sein kann, sowie die typischen Anzeichen, wie sich diese Belastung äußern kann:

 

Gründe, warum Alleinbleiben belastend sein kann:

  1. Trennungsangst (Separation Anxiety):
    • Viele Hunde leiden unter Trennungsangst, wenn sie von ihren Besitzern getrennt werden. Diese Angst entsteht oft aus einem Mangel an sicheren Erfahrungen mit dem Alleinsein, und der Hund fühlt sich überfordert oder unsicher, wenn er alleine gelassen wird.
    • Die Angst kann durch frühe Erfahrungen (z. B. ständige Trennung von der Mutter im Welpenalter) oder durch traumatische Erlebnisse (z. B. plötzliche und längere Trennungen) verstärkt werden.
  2. Rudelbindung und soziale Bedürfnisse:
    • Hunde sind soziale Tiere und fühlen sich am wohlsten, wenn sie Teil eines Rudels oder einer Gruppe sind. Wenn sie allein sind, fehlt ihnen die vertraute Gesellschaft, was zu Stress führen kann.
    • Insbesondere bei Hunden, die sehr auf ihre Bezugspersonen fixiert sind, kann das Alleinbleiben als bedrohlich empfunden werden.
  3. Mangel an Beschäftigung oder Veranlassung:
    • Wenn Hunde alleine sind und keine adäquate Beschäftigung haben (z.B. Spielzeug oder Futterbälle), kann Langeweile und Frustration entstehen, die zu stressbedingtem Verhalten führen.
    • Einige Hunde entwickeln selbstzerstörerisches Verhalten oder suchen nach Wegen, sich zu beschäftigen, was wiederum zu Schäden oder Verletzungen führen kann.
  4. Fehlende Gewöhnung oder negative Erfahrungen:
    • Hunde, die nicht schrittweise und positiv an das Alleinbleiben gewöhnt wurden, sind anfälliger für Stress. Auch eine negative Erfahrung, wie z.B. die Rückkehr des Besitzers nach einem langen Alleinsein, kann das Verhalten verschlechtern.
    • Die Ungewissheit darüber, wie lange der Besitzer weg bleibt, kann ebenfalls Stress verursachen.

 

Wie sich Stress und Belastung beim Alleinbleiben äußern:

Hunde zeigen unterschiedlich starke Reaktionen auf das Alleinbleiben, abhängig von ihrem Temperament und ihren Erfahrungen. Hier sind einige häufige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass ein Hund unter Stress leidet, wenn er alleine bleibt:

  1. Bellen, Jaulen oder Heulen:
    • Eines der häufigsten Anzeichen für Trennungsangst ist lautes Bellen oder Jaulen. Der Hund drückt damit aus, dass er sich einsam oder ängstlich fühlt. Einige Hunde bellen konstant, während andere vielleicht nur zu bestimmten Zeiten oder wenn sie eine Geräuschquelle hören, reagieren.
  2. Zerstörungsverhalten:
    • Hunde, die unter Trennungsangst leiden, neigen dazu, Möbel, Türen, Teppiche oder andere Gegenstände zu zerstören. Dies kann ein Versuch des Hundes sein, sich abzulenken oder seine Angst abzubauen. Zerstörung tritt häufig auf, wenn der Hund nicht ausreichend mit Spielzeug oder anderen Beschäftigungsgegenständen versorgt wird.
  3. Unsauberkeit (Verhalten beim Stuhlgang und Urinieren):
    • Hunde, die alleine bleiben, ohne daran gewöhnt zu sein, können plötzlich im Haus urinieren oder Kot absetzen, selbst wenn sie eigentlich stubenrein sind. Dies kann ein Zeichen von Stress, Angst oder Kontrollverlust sein.
  4. Exzessives Speicheln oder Kauen:
    • Manche Hunde reagieren mit übermäßigem Speicheln, Kauen oder Lecken, um sich zu beruhigen. Diese Verhaltensweisen können auf Angst oder Nervosität hinweisen, insbesondere wenn sie in Abwesenheit des Besitzers auftreten.
  5. Pacing und Umherlaufen:
    • Hunde, die nervös sind oder Angst haben, laufen oft im Kreis oder gehen ständig hin und her. Sie können auch zur Tür oder zum Fenster gehen und dorthin schauen, wo sie ihren Besitzer vermuten.
  6. Vermehrtes Hecheln oder Zittern:
    • Hecheln kann auf Stress oder Angst hinweisen, besonders wenn es ungewöhnlich häufig oder intensiv auftritt. Zittern oder das Zusammenkauern in einer Ecke kann ebenfalls Anzeichen für intensive Angst und Stress sein.
  7. Appetitlosigkeit oder andere körperliche Symptome:
    • In schwereren Fällen können Hunde, die unter Trennungsangst leiden, ihren Appetit verlieren oder Magen-Darm-Probleme entwickeln (z.B. Durchfall oder Erbrechen). Dies ist eine Reaktion auf den erhöhten Stresslevel.
  8. Warten am Fenster oder Tür:
    • Einige Hunde setzen sich vor Türen oder Fenstern und warten auf ihre Besitzer. Sie beobachten aufmerksam den Bereich, in dem sie normalerweise den Besitzer erwarten.

 

Wie man dem Hund helfen kann, das Alleinbleiben besser zu bewältigen:

  • Schrittweise Gewöhnung: Beginne mit sehr kurzen Trennungszeiten und steigere diese langsam. Achte darauf, dass du das Alleinbleiben mit positiven Erlebnissen verbindest, wie z.B. einem Leckerli oder einem Spielzeug, das den Hund beschäftigt. Arbeite hier nach einem klaren Konzept- bzw. Trainingsplan.
  • Vermeide dramatische Verabschiedungen und Begrüßungen: Dies hilft, die Aufregung des Hundes zu reduzieren. Verabschiede dich ruhig und ohne große Zeremonie und begrüße ihn genauso ruhig wieder.
  • Futter- und Beschäftigungsstrategien: Gib dem Hund während des Alleinseins Dinge zum Kauen oder Spielzeug, das ihn beschäftigt, wie z.B. KONGs, die mit Futter gefüllt sind.
  • Beruhigende Hilfsmittel: Manche Hunde profitieren von Beruhigungsprodukten wie Thundershirts, Pheromon-Diffusoren oder speziellen Entspannungsmusik-Apps.
  • Training und positive Verstärkung: Verstärke ruhiges Verhalten mit Belohnungen und leite den Hund durch gezielte Trainingsmethoden an, sich an das Alleinsein zu gewöhnen.
  • Tierarzt oder Hundetrainer: Wenn die Symptome schwerwiegender sind oder sich nicht durch Training verbessern, kann es sinnvoll sein, einen Tierarzt oder Hundetrainer hinzuzuziehen, um weitere Hilfe zu erhalten.

Individuen reagieren unterschiedlich auf das Alleinbleiben, daher ist es wichtig, das Verhalten deines Hundes genau zu beobachten und mit Geduld und Konsequenz vorzugehen.

 

Hier ein möglicher Trainingsplan

Trainingsplan für das Alleinbleiben unterteilt in Einheiten (zB. Tage), wobei die Dauer und die Trainingsschritte nach dem Fortschritt deines Hundes angepasst werden. Die Übergänge sollten nach Bedarf erfolgen – wenn der Hund schneller oder langsamer vorankommt, passe die Zeiten entsprechend an.

 

Einheit 1-3: Einführung in das Alleinbleiben (5 Minuten)

Ziel: Den Hund an das Verlassen des Raums gewöhnen, ohne dass er Angst entwickelt.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für 5 Minuten, während dein Hund in der Wohnung bleibt.
    • Keine Verabschiedung oder Begrüßung – geh ruhig und komme ruhig zurück.
    • Wiederhole das 3-5 Mal pro Tag.

 

Einheit 4-6: Erweiterung der Dauer (10 Minuten)

Ziel: Den Hund an etwas längere Abwesenheiten gewöhnen.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für bis zu 10 Minuten.
    • Achte darauf, dass der Hund ruhig bleibt.
    • Wiederhole das 3 Mal pro Tag.

 

Einheit 7-9: Erweiterung der Dauer (15 Minuten)

Ziel: Den Hund an Abwesenheiten von bis zu 15 Minuten gewöhnen.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für bis zu 15 Minuten.
    • Bleibe ruhig und gehe ohne Aufhebens.
    • Wiederhole das 2-3 Mal pro Tag.

 

Einheit 10-12: Erweiterung auf 20 Minuten

Ziel: Den Hund an längere Phasen des Alleinseins gewöhnen.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für 20 Minuten.
    • Beobachte den Hund auf Anzeichen von Stress.
    • Wiederhole das 2-3 Mal pro Tag.

 

Einheit 13-15: Erweiterung auf 30 Minuten

Ziel: Den Hund auf eine halbe Stunde Alleinsein vorbereiten.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für bis zu 30 Minuten.
    • Wenn der Hund ruhig bleibt, belohne ihn mit einem Leckerli, wenn du zurückkommst.
    • Wiederhole das 2-3 Mal pro Tag.

 

Einheit 16-18: Erweiterung auf 45 Minuten

Ziel: Den Hund an eine längere Abwesenheit von bis zu 45 Minuten gewöhnen.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für 45 Minuten.
    • Versuche, die Zeit ruhig und ohne großes Aufsehen zu verbringen.
    • Wiederhole das 1-2 Mal pro Tag.

 

Einheit 19-21: Erweiterung auf 60 Minuten (1 Stunde)

Ziel: Den Hund daran gewöhnen, für eine Stunde alleine zu bleiben.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für 1 Stunde.
    • Achte darauf, dass der Hund keine Anzeichen von Stress zeigt.
    • Wiederhole das 1 Mal pro Tag.

 

Einheit 22-24: Erweiterung auf 1,5 Stunden

Ziel: Den Hund an eine Abwesenheit von bis zu 1,5 Stunden gewöhnen.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für bis zu 1,5 Stunden.
    • Beobachte, ob der Hund entspannt bleibt.
    • Wiederhole das 1 Mal pro Tag.

 

Einheit 25-27: Erweiterung auf 2 Stunden

Ziel: Den Hund darauf vorbereiten, 2 Stunden alleine zu bleiben.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für bis zu 2 Stunden.
    • Stelle sicher, dass der Hund Zugang zu Wasser hat und sich in einer sicheren Umgebung befindet.
    • Wiederhole das 1 Mal pro Tag.

 

Einheit 28+: Weiterer Ausbau der Abwesenheit auf bis zu 4 Stunden

Ziel: Den Hund auf längere Abwesenheiten vorbereiten.

  • Aktivität:
    • Verlasse den Raum für bis zu 4 Stunden.
    • Falls der Hund ruhig bleibt, kannst du versuchen, die Dauer weiter zu steigern.
    • Wiederhole das 1 Mal pro Tag, wobei du sicherstellen solltest, dass der Hund entspannt bleibt.

 

Zusätzliche Hinweise während des Trainings:

  • Keine Aufregung: Verabschiede dich ruhig und ohne großes Aufheben, wenn du gehst, und begrüße deinen Hund ebenso ruhig, wenn du zurückkommst.
  • Belohnungen: Belohne deinen Hund für ruhiges Verhalten mit Leckerlis oder Lob, wenn du zurückkommst.
  • Sicherheit: Stelle sicher, dass dein Hund in einer sicheren Umgebung bleibt, ohne gefährliche Objekte in Reichweite.
  • Steigerung: Achte darauf, die Zeiten schrittweise zu erhöhen, ohne den Hund zu überfordern. Sollte er gestresst reagieren, gehe zurück zu kürzeren Zeiträumen und steigere langsam wieder.

Dieser Plan ist flexibel und kann nach den Fortschritten deines Hundes angepasst werden. Achte immer darauf, wie dein Hund reagiert, und passe die Dauer entsprechend an, um den Stress zu minimieren.

 

 

Adresse

Hundeschule Ennstal
ÖRV Liezen
Döllacher Straße 57
8940 Liezen, Österreich

Beratung & Info

Montag - Freitag von 08:00 bis 18:00 Uhr
Tel.: +43 664 872 8911

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