Hundeallergie ist eine weit verbreitete Form der Allergie, die durch den Kontakt mit Hunden und deren Ausscheidungen (z. B. Hautschuppen, Speichel, Urin) ausgelöst wird. Während die häufigste Ursache die Exposition gegenüber Hundehaaren ist, handelt es sich in Wirklichkeit oft um eine allergische Reaktion auf spezifische Proteine, die im Speichel, in den Hautzellen oder im Urin des Hundes enthalten sind. Dieser Fachbericht geht nicht nur auf die wissenschaftlichen Grundlagen der Hundeallergie ein, sondern auch auf spezifische Lösungsansätze, die verschiedenen Symptome und die besonderen Überlegungen, die beim Kauf eines Hundes für Allergiker eine Rolle spielen.
Ursachen der Hundeallergie
Die Ursachen der Hundeallergie sind weitgehend immunologischer Natur. Im Zentrum der allergischen Reaktion stehen spezifische Proteine, die durch den Kontakt mit der Haut des Hundes oder durch das Einatmen von Partikeln, die in der Luft schweben, übertragen werden. Die Hauptquelle der Allergene sind nicht die Haare selbst, sondern Mikroskopische Hautpartikel (Hautschuppen, auch als „Dander“ bekannt), die durch das Fell des Hundes verteilt werden. Auch der Speichel, Urin und andere Körperflüssigkeiten des Hundes sind Quellen der Allergene.
Wichtige Hundeallergene:
- Can f 1: Ein Protein, das im Speichel von Hunden vorkommt und der häufigste Auslöser für Hundeallergien ist. Es wird beim Lecken des Fells freigesetzt und kann in der Luft verteilt werden.
- Can f 2: Ein Protein, das in den Hautzellen und dem Fell des Hundes vorkommt und in geringerem Maße mit Allergien in Verbindung steht.
- Can f 3: Dieses Protein ist hauptsächlich in den Hautzellen zu finden und trägt zur Entstehung von Allergien bei.
- Can f 4 und Can f 5: Diese Proteine sind ebenfalls Bestandteil von Hundeallergenen und tragen zur Entwicklung von Reaktionen bei.
Weitere Ursachen und Mechanismen:
Die Immunantwort auf Hundeallergene ist eine Typ-I-Allergie, bei der das Immunsystem des Körpers auf harmlose Substanzen (Allergene) überreagiert. Bei der ersten Exposition kommt es zur Sensibilisierung, bei der der Körper spezifische IgE-Antikörper gegen das Allergen bildet. Bei wiederholtem Kontakt mit dem Allergen binden diese IgE-Antikörper an Mastzellen und Basophile, was die Ausschüttung von Histamin und anderen Entzündungsmediatoren zur Folge hat, die dann die typischen allergischen Symptome verursachen.
Genetische Prädisposition
Wie bei vielen anderen Allergien auch, ist eine genetische Veranlagung ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Hundeallergie. Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Allergien (insbesondere Asthma, Heuschnupfen oder Ekzemen) sind anfälliger für die Entwicklung einer Hundeallergie. Studien haben gezeigt, dass etwa 30–40 % der Kinder, deren Eltern Allergien haben, ebenfalls Allergien entwickeln.
Symptome der Hundeallergie
Die Symptome einer Hundeallergie sind vielfältig und können von leichten Beschwerden bis hin zu schweren Reaktionen reichen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Atemwegsbeschwerden: Zu den typischen Reaktionen gehören Niesen, laufende oder verstopfte Nase, Husten, Atemnot, Keuchen und Asthmaanfälle. Diese Symptome entstehen, wenn Allergene in die Atemwege gelangen und dort Entzündungen auslösen.
- Hautreaktionen: Diese können Juckreiz, Nesselsucht (Urtikaria), Ekzeme und Ausschläge umfassen. Hautreaktionen entstehen häufig durch direkten Kontakt mit den Hautschuppen oder dem Speichel des Hundes.
- Augenprobleme: Rote, tränende Augen, Juckreiz und eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) sind ebenfalls häufige Symptome einer Hundeallergie.
- Allgemeines Unwohlsein: Zu den systemischen Symptomen gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. In schwereren Fällen können allergische Reaktionen zu Anaphylaxie führen, einem medizinischen Notfall, der sofortige Behandlung erfordert.
Diagnostik von Hundeallergien
Die Diagnose einer Hundeallergie erfolgt in der Regel in mehreren Schritten und umfasst eine sorgfältige Anamnese sowie spezifische Tests. Die häufigsten Methoden zur Diagnose sind:
- Hauttests (Pricktest): Bei diesem Test werden kleine Mengen von Hundeallergenen auf die Haut aufgetragen. Wenn der Patient allergisch reagiert, entstehen an der Einstichstelle Quaddeln.
- Bluttests (spezifisches IgE): Blutproben werden auf die Konzentration von IgE-Antikörpern gegen Hundeallergene getestet. Ein erhöhter Wert deutet auf eine Allergie hin.
- Provokationstest: In seltenen Fällen wird ein Provokationstest durchgeführt, bei dem der Patient unter ärztlicher Aufsicht in kontrollierter Weise mit Hundeallergenen in Kontakt kommt. Diese Methode ist jedoch riskant und wird nur in bestimmten Fällen angewendet.
Lösungsansätze und Hilfestellungen
Die Behandlung einer Hundeallergie erfordert in der Regel einen multimodalen Ansatz, der Prävention, Medikation und gegebenenfalls Immuntherapie umfasst.
Prävention
- Vermeidung von Allergenkontakt: Der wichtigste Schritt zur Vermeidung von Symptomen besteht darin, den Kontakt mit Hunden und deren Ausscheidungen zu minimieren. Eine konsequente Hygiene im Haushalt, wie regelmäßiges Staubsaugen mit HEPA-Filtern und gründliches Wischen von Oberflächen, ist entscheidend.
- Allergenfreie Zonen im Haus: Es kann hilfreich sein, bestimmte Bereiche des Hauses (z. B. das Schlafzimmer) als allergenfreie Zonen festzulegen, in denen keine Hunde erlaubt sind.
- Hunde regelmäßiger pflegen: Regelmäßiges Baden und Bürsten des Hundes reduziert die Menge an Hautschuppen und Haaren, die allergische Reaktionen auslösen können. Der Hund sollte idealerweise draußen gebadet werden, um die Verbreitung von Allergenen in der Wohnung zu minimieren.
Medikation
- Antihistaminika: Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Histamin und lindern Symptome wie Niesen, Juckreiz und eine laufende Nase.
- Nasensprays und Augentropfen: Nasensprays mit Kortikosteroiden oder Antihistaminika helfen bei der Linderung von Symptomen wie verstopfter Nase und tränenden Augen.
- Kortikosteroide: In schwereren Fällen können orale oder lokale Kortikosteroide zur Reduktion der Entzündung und der Symptome eingesetzt werden.
- Immuntherapie (Allergieimpfung): Diese Therapie kann dazu beitragen, das Immunsystem gegen das Allergen zu desensibilisieren. Sie ist eine langfristige Behandlungsoption und erfordert eine regelmäßige Verabreichung von Allergenen über einen Zeitraum von mehreren Jahren.
Testmöglichkeiten vor dem Hundekauf
Bevor sich jemand für den Kauf eines Hundes entscheidet, wenn bereits eine Allergie bekannt ist oder eine Neigung zur Entwicklung einer Allergie besteht, sind verschiedene Tests und Vorsichtsmaßnahmen empfehlenswert:
- Schnupperkontakt mit dem Hund: Ein direkter Kontakt mit dem Hund (bei der Auswahl des Tieres im Tierheim oder bei einem Züchter) sollte erfolgen. Dabei kann der Allergiker den Hund streicheln und beobachten, ob eine allergische Reaktion auftritt.
- Aufenthalt in einem Haushalt mit Hund: Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Zeit lang bei einem Freund oder Verwandten zu wohnen, der einen Hund besitzt. Dies gibt dem potenziellen Hundehalter die Möglichkeit, zu prüfen, wie gut er mit den Allergenen des Tieres zurechtkommt.
- Testung von allergischen Reaktionen: Vor dem Hundekauf könnte ein Allergologe eine spezifische Blutuntersuchung oder Hauttest durchführen, um festzustellen, ob der zukünftige Hund spezifische Allergene enthält, auf die eine Person allergisch reagiert.
Wahl von „hypoallergenen“ Hunderassen
Es gibt eine Reihe von Hunderassen, die als hypoallergen bezeichnet werden, da sie tendenziell weniger Haare und Hautschuppen verlieren. Diese Rassen sind jedoch keine Garantie dafür, dass keine allergischen Reaktionen auftreten:
- Pudel: Der Pudel hat ein lockiges, wolliges Fell, das wenig Schuppen abgibt. Dies reduziert die Menge an Allergenen in der Umgebung.
- Bichon Frisé: Auch diese Hunderasse hat ein lockiges Fell, das weniger Haare verliert und somit weniger Allergene in der Luft verbreitet.
- Portugiesischer Wasserhund: Diese Rasse hat ein dichtes, gewelltes Fell, das allergische Partikel im Vergleich zu anderen Rassen gering hält.
- Maltese: Der Maltese verliert wenig Fell und seine Hautschuppen sind weniger in der Luft verteilbar.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass „hypoallergen“ nicht „allergenfrei“ bedeutet. Auch bei diesen Rassen können allergische Reaktionen auftreten.
Zukunftsperspektiven und wissenschaftliche Entwicklungen
Die Forschung zur Hundeallergie hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Besonders vielversprechend sind die Entwicklungen in der Immuntherapie und der Gentherapie. Es wird an maßgeschneiderten Impfstoffen gearbeitet, die es Allergikern ermöglichen sollen, ohne schwerwiegende Reaktionen mit Hunden zusammenzuleben. Zudem wird verstärkt an besseren Testverfahren geforscht, um gezielt jene Hunde zu finden, die am wenigsten Allergene produzieren.
Fazit
Die Hundeallergie ist eine weit verbreitete Erkrankung, die signifikante Auswirkungen auf die Lebensqualität von betroffenen Menschen haben kann. Prävention, Medikation und die Wahl eines hypoallergenen Hundes können helfen, die Symptome zu lindern. Bevor man sich jedoch für den Kauf eines Hundes entscheidet, sollten Allergiker sicherstellen, dass sie im Umgang mit dem Hund keine allergischen Reaktionen entwickeln. Dabei helfen spezielle Tests und gezielte Ausprobiermöglichkeiten, den richtigen Hund für Allergiker zu finden.