Hüftgelenksdysplasie (HD)
Hundeschule Ennstal
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hueftgelenksdysplasie Als Hüftgelenksdysplasie bezeichnet man eine Deformierung des Hüftgelenks, bei der die Gelenkpfanne zu flach ist und der Oberschenkelkopf verformt sein kann. HD ist genetisch bedingt, kann aber durch äußere Faktoren wie schnelles Wachstum, Körpergewicht, Bewegung, Muskulatur und Futter positiv wie negativ beeinflußt werden. Die Erkrankung betrifft vor allem mittelgroße und große Hunderaßen.

 

 

Fast alltäglich ist diese Formel in der Welt der Hunde. Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist ein Dauerthema unter Züchtern, Tierärzten und Haltern. Dabei gedeihen auch die abstrusesten Märchen zur Entstehung und Behebung. Was steckt aber wirklich dahinter und was kann man effektiv tun?

 

Eine Übersicht von Hundephysiotherapeutin Katrin Blümchen:

HD ist eine erblich bedingte Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der die Hüftgelenkspfanne und der Oberschenkelkopf in ihrer Form nicht aufeinander abgestimmt sind. Die Hüftgelenksdysplasie ist ein genetisch bedingtes Leiden, das heißt: die Veranlagung zu ihrer Entstehung ist bereits bei der Geburt vorhanden. Sie entwickelt sich aber erst während der Wachstumsphase des Skelettes.

 

Umwelteinflüsse wie Ernährung oder Krankheit können den Verlauf der HD beeinflussen. Seit 20 Jahren ist bekannt, dass zu eiweiß- und zu energiereiche Ernährung einen negativen Effekt auf das dysplastische Hüftgelenk hat. Auch eine erhöhte körperliche Aktivität des Tieres - vor allem im Wachstumsalter - wirkt sich nachteilig aus. Es muss aber immer wieder herausgestellt werden, dass dies nur für Tiere gilt, bei denen eine erbliche Disposition zur HD vorhanden ist. Es gibt noch weitere negative Umwelteinflüsse, die von Fachleuten in der ganzen Welt untersucht und diskutiert werden.

Wenn der Oberschenkelkopf nicht fest in der Pfanne verankert sitzt, kommt es zu einer Instabilität im Hüftgelenk. Dadurch entstehen Fehlbelastungen an den Gelenkflächen mit lokaler Überbelastung der Gelenkpfanne. Die Folge ist dann eine Degeneration (Abbau, Abrieb) des Gelenkknorpels, der sich bis zum völligen Schwund abreiben kann.

Die Gelenkkapsel reagiert mit einer Entzündung auf die Gelenkveränderung. Arthrotische Prozesse sind demnach stets ein Hinweis auf ein nicht korrekt geformtes Hüftgelenk.

Die HD kann sehr schmerzhaft sein und in schweren Fällen bereits in der Wachstumsphase zu Lahmheit oder Nachhandschwäche (Hinterlauf ist schwächer als Vorderlauf) führen.

Vor allem sind die größeren Hunderassen betroffen. Doch nicht ausschliesslich, auch der Mops ist zum Beispiel sehr gefährdet, siehe die Untersuchungen der amerikanischen OFA "HD-Ranking", veröffentlicht hier in der Hundezeitung.

Wegen der Belastung durch die Körpermasse und der höheren Stoffwechselintensität während der Wachstumsphase ist das Skelettsystem dieser Tiere anfälliger für Entwicklungsstörungen als das von kleineren Typen.

Die Hüftgelenksdysplasie kann unterschiedlich behandelt werden. Konservative und operative tierärztliche Therapien, sowie alternative Behandlungen können eingesetzt werden. Die Therapien sind erfolgversprechend, und auch prophylaktisch kann behandelt werden.

 

 

Tierärztliche Diagnostik
Die Diagnostik der Hüftgelenksdysplasie sollte dem Tierarzt vorbehalten sein.
Der Hundehalter konsultiert zumeist seinen Tierarzt, wenn eine Veränderung, sprich Symptomatik, beim Tier erkennbar ist. Die Halter berichten über Lahmheiten oder Ausfallserscheinungen einer oder beider Hintergliedmaßen.

Die Schmerzempfindlichkeit geht keinesfalls immer mit dem Schweregrad der Krankheit einher. Da der Hund keine verbale Auskunft über die Intensität seiner Schmerzen geben kann, ist der Tierarzt bei der Untersuchung auf die Aussage des Besitzers und Schmerzäußerungen des Tieres bei der klinischen Untersuchung angewiesen. Die Hundebesitzer berichten weiterhin über Schwierigkeiten beim Aufstehen und Hinlegen, beim Springen oder bereits bei Berührung der Hintergliedmaße.

Die Belastbarkeit der Tiere ist reduziert und der Gang kann schwankend sein. Ein typischer Gang bei jungen Hunden mit HD ist das "Kaninchenhoppeln", bzw. das gleichzeitige Aufkommen mit beiden Hinterbeinen beim Laufen.

Bei der klinischen Untersuchung geben eine Behinderung der freien Rotation sowie Schmerzen bei jeglicher Manipulation am Hüftgelenk den Hinweis auf ein Hüftleiden.
Differentialdiagnostisch gibt es neurologische Erkrankungen mit einer ähnlichen Symptomatik.

Die Diagnose wird palpatorisch (durch Abtasten) z.B. durch den Ortolani-Test, sowie durch eine röntgenologische Untersuchung gestellt.

 

 

Symptome
Schmerzen - Anlaufschmerzen/Berührungsschmerz/Belastungsschmerz
Lahmheit
Schwierigkeiten beim Aufstehen, Hinlegen und beim Springen
Sinkende Belastbarkeit
"Kaninchenhoppeln"
Verkürzte Schrittlänge
asymmetrisches Becken (das Becken ist ungleich geformt)
Eingeschränkte Streckung und Auswärtsziehen des Hüftgelenkes
Verspannter Pectineusmuskel (Muskel an der Innenseite des Oberschenkels)
Der Ortolani-Test besteht aus einer passiven Luxation/Subluxation (Herausspringen) des Hüftgelenkes und dessen anschließender Reposition (Zurücksetzen). Ein deutlich positives Ortolani-Zeichen, bedeutet ein einfach zu palpierendes (zu tastendes) Zurückrutschen des Oberschenkelkopfes in die Gelenkpfanne und ein hörbares "Einschnappen". Dies kann am häufigsten bei jungen Hunden mit gering ausgeprägter degenerativer Gelenkerkrankung (Arthrose) beobachtet werden. Wenn diese Degeneration fortschreitet, entwickelt sich eine Fibrose (krankhafte Bindegewebsvermehrung) der Gelenkkapsel, die dafür sorgt, dass das Ortolani-Zeichen immer weniger deutlich oder gar nicht mehr auflösbar wird.

 

 

Röntgendiagnostik
Bei Hunden kann die Röntgenuntersuchung nur unter Narkose durchgeführt werden, da sich sonst die optimale Lagerung (Rückenlage, Maximalstreckung der Hüftgelenke) nicht durchführen lässt. Diese Röntgenbilder werden einer zentralen Auswertungsstelle zur Beurteilung geschickt (wenn der Hund eine Zuchttauglichkeit oder Zuchtzulassung erhalten soll) oder der Tierarzt selbst nimmt die Auswertung vor.

Die Feststellung des Schweregrades der Hüftgelenksdysplasie kann bei den Tieren erst nach dem ersten Lebensjahr (normalerweise wird bei großen Hunden mit dem 18. Lebensmonat geröngt) gemacht werden.

Die Beurteilung einer Röntgenaufnahme im Hinblick auf das Vorliegen einer Hüftgelenksdysplasie erfolgt nach der Prüfung und Bewertung einer Vielzahl von Kriterien, die sinnvoller Weise nach einen bestimmten Schemata von dem Tierarzt zu bewerten sind. Begonnen wird mit der kritischen Beurteilung der Lagerung des zu untersuchenden Hundes bei der Röntgenaufnahme:

Das Becken soll symmetrisch (gleichmäßig) dargestellt sein.
Die Gelenkpfanne soll tief angelegt sein.
Eine flache Pfanne dagegen stellt einen gravierenden Fehler dar, da hier dem Oberschenkelkopf die umgreifende Bettung fehlt.
Der vordere Pfannenrand soll sich scharf konturiert zeigen.
Unschärfen und eventuelle Auflagerungen sprechen für einen Versuch des Organismus, dem Hüftgelenk eine breitere und somit tragfähigere Basis zu schaffen.
Die vordere Pfannenkontur sollte rund auslaufen, sich also in dem Oberschenkelkopf als Lagerfläche anbieten.
Eine Abflachung nach vorn, verringert die Auflagefläche mehr oder weniger stark. Nach der Betrachtung der Gelenkpfanne ist der Oberschenkelkopf zu beurteilen. Die Idealform ist kugelförmig, in Größe und Gestalt sich der Pfanne anpassend.

Aber gerade hier kommen häufiger Abweichungen vor. Die Oberschenkelköpfe zeigen sich dann abgeflacht, eckig, pilzförmig oder größenmäßig unpassend zu klein. Durch diese Missbildungen kommt es zu einem unkorrekten Sitz des Kopfes in der Pfanne. Das Gelenk kann dadurch zu lose, der Oberschenkelkopf subluxiert, im ungünstigsten Falle sogar luxiert (herausgesprungen aus der Pfanne) sein.

 

Eines gesunden Hüftgelenk
Der Oberschenkelhals soll deutlich vom Kopf abgesetzt sein, scharf konturiert, passend in seiner Länge, seiner Winkelung zum Oberschenkelschaft und ohne arthrotische Auflagerungen.

Für die Festigkeit eines Hüftgelenkes ist letztlich auch ein korrekter Gelenkschluss verantwortlich. Das zeigt sich darin, dass der Gelenkspalt eng und konzentrisch begrenzt ist, dass heißt die Konturen des Oberschenkelkopfes und der Gelenkpfanne verlaufen parallel. Um subjektive Eindrücke über die Position der Oberschenkelköpfe in den Gelenkpfannen, im Bild des gesamten Beckens auszuschalten, wurde noch eine spezielle Winkelmessung (nach Norberg) eingesetzt.

 

HD-Grade
Die Gradeinteilung der Hüftgelenksdysplasie kann variabel sein. Es finden sich unterschiedliche Gradbenennungen in der Literatur. Die hier vorgestellten sind häufig zu finden.

 

  • "Normal" oder "Kein Hinweis für HD" ist dann gegeben, wenn die Pfanne tief, der Oberschenkelkopf und das Acetabulum (Gelenkpfanne) sich kongruent (zueinander passend) zeigen. Auflagerungen dürfen weder am Pfannenrand noch am Oberschenkelhals zu erkennen sein.
  • "Fast normal", "Übergangsform" oder "Verdächtig für HD" sind Hüftgelenke zu bezeichnen, wenn geringe Unregelmäßigkeiten an Kopf und Pfanne sichtbar sind. Unschärfen dürfen nur sehr geringe Ausmaße annehmen.
  • "Leichte HD" Hier sind Abweichungen von der Norm schon deutlicher zu erkennen. Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind inkongruent (nicht zueinander passend). Oft besteht eine Abflachung der vorderen Pfannenkontur nach außen. Ebenfalls können geringe Auflagerungen am vorderen Pfannenrand vorhanden sein. Der Gelenkspalt divergiert (weicht voneinander ab).
  • "Mittlere HD" weist schon gravierende Mängel auf. Die Pfanne ist oft flach und zeigt deutlich arthrotische Veränderungen. Der Oberschenkelkopf ist eventuell nicht rund und der Gelenkspalt divergiert beachtlich. Der Oberschenkelhals hat oft walzenförmige Gestalt und zeigt sich gelegentlich verkürzt.
  • "Schwere HD" steht für deutliche dysplastische Veränderungen des gesamten Gelenks. Ein deformierter Oberschenkelkopf kann bei einer flachen Pfanne vollluxiert sein. Arthrotische Veränderungen und Anlagerungen sind unübersehbar.

 

Tierärztliche Therapie
Konservativ:
Aufgrund der erblichen Disposition sollten betroffene Tiere von der Zucht ausgeschlossen werden. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten leider nicht durchgesetzt und deswegen kommen Patienten mit Hüftgelenksleiden recht häufig vor.
Mit vorübergehender Ruhigstellung, hundephysiotherapeutischen Maßnahmen, Verringerung des Körpergewichtes und entzündungshemmenden Schmerzmitteln kann die Krankheit in vielen Fällen unter Kontrolle gebracht werden.

Operativ:
Bei unseren Hunden ist meist die Hüftgelenksdysplasie Ursache für Arthrosen der Hüfte, aber auch Traumata oder Überbelastung mit Degeneration sind möglich. Um Fehlstellungen zu korrigieren oder das Gelenk zu entlasten und damit das Fortschreiten der Veränderungen aufzuhalten, bzw. Schmerzen zu lindern, können verschiedene chirurgische Maßnahmen in Betracht gezogen werden.

Je nach Lage des Falles müssen die Besitzer mit dem Tierarzt den für den individuellen Patienten adäquaten, erfolgsversprechenden, chirurgischen Eingriff wählen. Hierbei spielen auch praktische Erwägungen, wie Alter, Gewicht und "Einsatz" des Tieres (reiner Familienhund, Sport-, Hof- oder Diensthund) eine Rolle. Bestimmte Methoden erfordern aufwendige Nachsorge- bzw. Rehabilitationsmaßnahmen.

 

OP-Verfahren
Im Folgenden soll ein Überblick über die gängigsten Operationsverfahren und ihre Einsatzmöglichkeiten gegeben werden. Die verschiedenen Methoden sollten allerdings - wie schon erwähnt - mithilfe des Tierarztes individuell ausgesucht werden. Eine zweite tierärztliche Meinung erleichtert häufig die Wahl und im Sinne des Tieres kann so die bestmögliche Therapie durchgeführt werden.

Dreifach-Osteotomie mit Beckenschwenkung:
Dieses Verfahren ist besonders bei sehr jungen Hunden mit deutlicher Dysplasie der Hüfte aber ohne arthrotische Veränderungen sinnvoll. Das Becken wird an drei Stellen durchtrennt und nach einer Schwenkung, die der natürlichen korrekten Stellung von Becken zu Oberschenkelkopf möglichst entspricht, mittels Osteosynthese (z.B. Platten und Schrauben) wieder fixiert. So soll durch die Korrektur der Fehlstellung, bereits vor dem Auftreten von Arthrosen, die Situation verbessert werden. Sofern dies gelingt und ausreichend frühzeitig erfolgt, ist diese Methode sehr erfolgversprechend.

Denervation:
Hier wird durch eine Nervendurchtrennung die sensible Versorgung der Gelenkkapsel und Teilen der Knochenhaut unterbrochen. So wird eine Schmerzlinderung gewährleistet. Auf die Arthrosebildung hat diese Methode aber keinen Einfluss.

Pektinotomie/Durchtrennung des M. pectineus:
Der Eingriff ist nur sinnvoll, wenn die klinische Untersuchung eine Anspannung oder Verhärtung dieses Muskels ergibt. Dann wird durch die Durchtrennung des M. pectineus der übermäßige Zug des Muskels vermindert. Dadurch wird der Oberschenkelkopf nicht mehr so stark gegen das Pfannendach drückt. Meist sind die Resultate dieser Operation zumindest vorübergehend befriedigend und verschaffen eine Schmerzlinderung. Dauerhaft stellt der Eingriff jedoch keine Lösung dar.

Femurkopfresektion/ Oberschenkelkopfentfernung:
Wenn alle anderen Maßnahmen nicht möglich oder sinnvoll sind, bietet sich als eine der letzten Möglichkeiten um ein, soweit wie möglich schmerzfreies Leben für den Hund zu erreichen, die Femurkopf- und Halsresektion an. Dabei wird der Oberschenkelhals an seiner Basis abgetrennt und mit dem Oberschenkelkopf zusammen entfernt. Knochenkanten und -vorsprünge werden ebenso wie die knorpelige Gelenkfläche der Pfanne sorgfältig abgehobelt und geglättet. Dann kann sich die Gelenkhöhle bindegewebig ausfüllen und eine möglichst funktionelle und schmerzfreie "Neoarthrose" (Scheingelenk) bilden.

Sofortige Physiotherapie nach der Operation wirkt sich günstig aus. Sobald die Gliedmaße wieder belastet wird, sind kurze Spaziergänge an der Leine erlaubt und erwünscht. Sofern beide Seiten operiert werden müssen, ist ein Abstand von etwa drei Monaten zwischen den Eingriffen einzuhalten. Insbesondere bei kleinen, leichten Hunden und bei Katzen ist die Prognose günstig.

Sie verschlechtert sich mit zunehmendem Gewicht, aber selbst recht große Hunde (Labrador, Boxer, Collie) können oft erstaunlich gut nach dieser Operation zurecht kommen. Häufig bleibt eine funktionelle Lahmheit bei diesen Patienten zurück, die aber schmerzfrei ist und daher gut toleriert wird.

Hüftgelenk-Total-Endo-Prothese (TEP):
Das "künstliche" Hüftgelenk hat sich mittlerweile auch in der Veterinärmedizin etabliert. Bei dieser Methode werden nach Entfernen des Oberschenkelkopfes und -halses sowie Ausfräsens der Gelenkhöhle, Implantate einzementiert. Allerdings können materialbedingt durch den Zement Schäden entstehen (Hitzeentwicklung, Lockern des Implantats wegen der Schrumpfung beim Erhärten oder später durch Versprödung, Infektions-, und möglicherweise Allergiegefahr).

Neuere Verfahren verwenden zementfrei fixierte Titanimplantate, die allerdings insbesondere bei stark dysplastischen und arthrotischen Hüften ein Höchstmaß an dreidimensionalem Orientierungsvermögen vom Chirurgen verlangen.

Alternative operative Technik - die Goldakupunktur
Die Goldakupunktur ist eine alternative tierärztliche Behandlung, die bei hüftgelenk- und arthroseerkrankten Hunden, erstaunliche Ergebnisse in Punkto Schmerzlinderung bringen kann.

Wie aber auch bei allen anderen Therapien gibt es keine hunderprozentige Garantie. Weitere Infos dazu in: www.goldakupunktur.de

Alternative konservative Therapiemöglichkeiten:

 

Hundephysiotherapie
Die Hundephysiotherapie kann - unterstützend zur schulmedizinischen Therapie - sehr gute Erfolge bei einem hüftgelenkserkrankten Hund bringen. Einsatzgebiete sind die Prophylaxe, die unterstützend konservative Therapie und die rehabilitative Nachsorge bei Operationen.

Ziele der Physiotherapie:

•Schmerzlinderung
•Muskelentspannung
•Muskelkräftigung
•Ausdauer- und Konditionsaufbau
•Belastungsphasen beüben


Hundephysiotherapie - Prophylaxe

Ein Hund, ohne nennenswerte Symptomatik, kann prophylaktisch sehr erfolgreich hundephysiotherapeutisch behandelt werden. Hier steht im Vordergrund, den Hund so lang wie möglich symptomfrei beziehungsweise bestehende Beschwerden auf einem geringen Level zu halten.

Ein Muskelaufbautraining, sowie ein Konditions- und Ausdaueraufbau sind indiziert. In Verbindung mit entspannenden und entschmerzenden Therapien, wie Massagen und Manueller Therapie, besteht die Möglichkeit, dem Hund sehr lange Zeit eine hohe Lebensqualität (= Schmerzfreiheit) zu verschaffen.

Wichtig bei diesen prophylaktischen Maßnahmen ist immer die momentane körperliche Situation des Vierbeiners. Eine Überbelastung sollte strikt ausgeschlossen werden. Bei akuten entzündlichen Prozessen ist eine Trainingspause äußerst wichtig.

Hundesport sollte gemäßigt durchgeführt werden. Anstatt Hundefrisbee, Agility und im Schutzdienst die Sprung- und auch Mannarbeit, sollte Fährtenarbeit, Obedience und die Begleithundeausbildung vordergründig betrieben werden.

Häufig ist es allerdings auch so, dass Tiere, die aktiv im Sport gefordert wurden, eher erst im hohen Alter eine ausgeprägte Symptomatik bekommen, als Hunde, die lebenslang "in Watte gepackt" wurden. Der Grund mag einmal der gut aufgebaute Muskelmantel der Sporthunde sein, aber auch eine optimale psychische Verfassung durch ein ausgefülltes aktives Hundeleben. Diese prophylaktischen Therapien sind auch bei einem Vierbeiner mit arthrotischen Veränderungen sinnvoll.

 

Prophylaktische Therapien

Muskelaufbautraining/Konditions- und Ausdaueraufbau in Form von ausreichender Bewegung, weder eine Unter- noch eine Überforderung wie Fahrradtraining, o. ä., aber Schwimmtraining, Laufen im Wasser.

Entspannende Therapien in Form von Massagen, Wärmetherapie, ein Auskühlen (und damit Verkrampfen) der Muskulatur vermeiden (ggf. in der kalten Jahreszeit mit Mantel versorgen), u. a.

Hundephysiotherapie vor oder ohne Operationen

Schmerzlinderung der nicht betroffenen aber überbelasteten Strukturen durch Massage, Wärmeanwendung und Magnetfeldtherapien
Manuelle Therapie des betroffenen Hüftgelenkes
Passives Durchbewegen der überbelasteten und des betroffenen Gelenkes
Stabilisation (isometrische Spannungsübungen) der Hintergliedmaße
Muskeldehnung bzw. -lockerung (M. pectineus)
Elektrotherapie zur Schmerzlinderung auf das betroffene Gelenk
Elektrotherapie zur Kräftigung der atrophierten (abgebauten) Oberschenkelmuskulatur
Wassertherapie
Gerätetraining zum Stabilisieren, Kräftigen und Verbessern des Gangbildes
Hundephysiotherapie nach Operationen

Schmerzlinderung der überbelasteten Strukturen z.B. durch Massagen der verspannten Muskulatur im Wirbelsäulen- und Vordergliedmaßenbereich, Wärme, Magnetfeldtherapie und manuelle Therapie
Narbenbehandlung
Lymphdrainage, um eine Gewebsschwellung zur verhindern und in der ersten Phase der Wundheilung
Stabilisationen der operierten Gelenke durch isometrische Spannungsübungen
Passives Durchbewegen aller belasteten Gelenke
Dehnungen
Muskelaufbau durch Gerätetherapie und Wassertherapie
Nähere Informationen zu den einzelnen Therapien finden Sie in der Serie "Hundephysiotherapie" in der hundezeitung.

Behandlung durch den Tierheilpraktiker
Eine tierheilpraktische Behandlung des hüftgelenkserkrankten Hundes, kann sich sehr positiv auswirken. Ein intensives Beratungsgespräch sollte der Therapie vorangehen. Deutschlandweit gibt es einige sehr kompetente Therapeuten und auch Tierärzte, die Ihrem Hund helfen können.

Ein weiteres Gebiet kann hier die Traditionelle chinesische Medizin (TCM) darstellen. Durch Nadelakupunktur, Laserakupunktur und/oder Akupressur kann ebenso eine Schmerzlinderung erreicht werden.

Sonstige alternative Zusatzfuttermittel
Mittlerweile gibt es unzählige Zusatzfuttermittel und ergänzende Präparate, die meist eine Verbesserung der Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere), eine gesteigerte Stoffwechseltätigkeit im Gelenk, eine Schmerzlinderung und vieles mehr versprechen. In wie weit wirklich eine positive Veränderung hierdurch entsteht, sollte jeder Hundebesitzer für sich selber - an seinem Hund - ausprobieren. Häufig sind diese Nahrungsergänzungsmittel recht teuer und sollten gezielt eingesetzt werden.


Beitrag aus der Hundezeitung.de

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